Die Große Anfrage – Folge 26 – Von toten Juden wissen wir, von hier lebenden haben wir keine Ahnung.

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In der 26. Folge von „Die Große Anfrage“ spreche ich mit Jeremy Borovitz, Rabbiner aus Berlin und Direktor für Jüdisches Leben bei Hillel Deutschland, einer internationalen jüdischen Studierendenorganisation.

Jeremy ist Überlebender des rechtsterroristischen Anschlags von Halle und ich habe ihn im Rahmen der Aufarbeitung des Polizeieinsatzes, durch den parlamentarischen Untersuchungsausschuss, den ich geleitet habe, kennengelernt.

Schon damals hat mich Jeremys Widerstandskraft und Energie tief beeindruckt. Die Tatsache, dass er nach dem Anschlag und allen Widrigkeiten zum Trotz seine positive Lebenseinstellung bewahrt hat.

Deshalb spreche ich mit ihm über Resilienz im Zusammenhang mit antisemitischen und rassistischen Anfeindungen aber auch über Erwartungen, die die Betroffenen von antisemitischer und rassistischer Gewalt an die Politik haben und die noch allzu häufig nicht erfüllt werden. Mich hat tief beeindruckt, dass Jeremy seine starke Stimme erhebt und auch anderen Menschen die Unterstützung gibt, es ihm gleichzutun.

Hierzulande ist es so, dass wir sehr viel über tote Juden wissen, über hier lebende jedoch oft so gut wie gar nichts. Jeremy erzählt daher von seiner Arbeit mit jüdischen Studierenden in Berlin und von der gelebten Glaubenspraxis der hier in Deutschland beheimateten Jüdinnen und Juden. Diese ist nicht homogen, sondern in hohem Maße divers. Nach der Shoa stellte sich vielen Jüdinnen und Juden in Deutschland die Frage, ob man bleiben oder auswandern soll. Diese Frage stellt sich heute nicht mehr: Juden und Jüdinnen sind in Deutschland und sie werden hier bleiben!

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